Wie geht es mir?
Ein Freund fragte mich, wie es mir so gehe in Zeiten des Virus und der Pandemie mit all den Einschränkungen, ohne Reisen, ohne Auftritte, ohne alles Mögliche.
Witzig. Denn so genau weiß ich das selber nicht.
Ich mache seit einem Jahr eigentlich gar nichts. Ab und zu mal ins Büro, wenn es sein muss, unterwegs praktischerweise auch gleich einkaufen und am Wochenende vielleicht ein Spaziergang oder ein Ausflug - Ende. Den Rest der Zeit wechsle ich mit kurzen Unterbrechungen für Reinigung, Befüllung oder Entleerung meines Körpers ausschließlich zwischen Homeoffice-Schreibtisch, Sofa und Bett hin und her.
Und das Schlimmste daran ist: ich habe mich sehr schnell daran gewöhnt und absolut kein Problem damit.
Ich bin in meiner freien Zeit gnadenlos inaktiv und unkreativ, und Sachen wie "müsste mal neue Schnürsenkel in die Schuhe machen" gehen mittlerweile als Projekte durch, bei denen es völlig legitim ist, sie wegen des deutlich überdurchschnittlichen Stresslevels einige Wochen vor sich her zu schieben (und halt so lange einfach drin zu bleiben, wenn's draußen nass ist, weil ich nun mal nur ein Paar wirklich wetterfeste "normale" Schuhe habe, und die haben derzeit keine Schnürsenkel).
Sprich: Es geht mir eigentlich gut, und deshalb geht es mir nicht gut, weil ich es schrecklich finde, dass es mir in diesem Zustand gut geht. Das aber ist ja nun wirklich kein Problem, dessentwegen es einem schlecht gehen sollte. Und deswegen geht's mir auch nicht schlecht. Sondern zu gut. Solange ich nicht drüber nachdenke. Aber das klappt derzeit auch ganz prima.
Es ist ein indifferenter Schwammzustand.