Trottel

05.01.2023
aktuell dahersinniert
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Wenn jemand in durchaus nennenswertem Umfang und Anteil am eigenen Gesamten offensichtliche Trottel-Sachen sagt und/oder offensichtliche Trottel-Sachen tut, dann ist es höchst wahrscheinlich, dass es sich um einen Trottel handelt, abgesehen von den überaus seltenen Fällen, in denen versucht wird, diesen Eindruck gezielt zu erwecken, obwohl er nicht der Realität entspricht.

Es ist für diese Feststellung absolut belanglos, ob der- (oder auch die-) jenige sich der eigenen Trotteligkeit bewusst ist.

Ebenso ist es absolut nicht notwendig, durch sanftes Hinterfragen die Ursache der Trotteligkeit zu eruieren.

Völlig entbehrlich ist es, das Umfeld und die Lebensgeschichte des offensichtlichen Trottels zu durchleuchten. Das kann man machen. Sicher. Zum Beispiel, wenn man sich aus irgendwelchen Gründen dem Trottel persönlich verbunden fühlt und die persönliche Beziehung retten möchte. Oder wenn man eine Reportage über Trottel macht. Oder wenn man Sozialpädagoge ist. Oder wenn man der Sehnsucht anheimgefallen ist, Trottel zu Nichttrotteln zu konvertieren, sei es für eine bessere Welt oder zumindest gesellschaftlichen Frieden. Vor allem letzteres ist lobenswert und möge daher getan werden, wann immer man sich dazu imstande sieht.

Auch ist es menschlich lobenswert, wenn man sich zur Aufgabe gemacht hat, Verständnis für Trottel zu entwickeln, jedoch sei dies mit Vorsicht in die Praxis umgesetzt, denn dass sich der Trottel im Trottel-Sein legitimiert fühlt, kann eigentlich keiner wollen.

Jedenfalls aber bewegt sich all das im Bereich von Motiven und Ursachen und hat mit der eingangs genannten objektiven Feststellung an sich erst mal nichts zu tun. Egal, in welches Ergebnis die Untersuchungen münden mögen, an der Ausgangsfeststellung ändern sie nichts, sie erklären sie allenfalls (wenn auch selten hinreichend). Und da alles, was über die reine Feststellung hinausgeht, eines gesonderten Antriebs bedarf, den man nicht jedem so mir nichts, dir nichts aufbürden kann, zumal es doch zuallererst Aufgabe des offensichtlichen Trottels selbst wäre, sich als solchen zu erkennen und da etwas nachzubessern, also, da dem so ist, ist es auch absolut legitim, es einfach bei der Feststellung zu belassen. Man hat damit nämlich aller Wahrscheinlichkeit nach recht.

(Und ja, das Wort Trottel darf ersetzt werden.)