Montag: Grunge

05.11.2012
erstmals veröffentlicht in KULT Nr. 16 (1996)
erstmals veröffentlicht in KULT Nr. 16 (1996)

            (ganz was Klassisches: als ich einmal KEINEN Artikel für KULT schrieb)

Eigentlich gehe ich gar nicht oft in Discos oder Clubs, und deshalb kann es auch sein, dass meine Überlegungen völlig ohne jeden Sinngehalt oder Realitätsbezug sind, ganz abgesehen davon, dass es weniger so eine Bezeichnung wie „empirisch“ verdient, von zwei Läden auf soundsoviel andere zu schließen. Außerdem ist es gerade ein Uhr morgens und somit viel zu spät für irgendwelche Gedankengänge, die am Ende auch noch lang und verworren genug sind, um mehrere Seiten damit zu füllen und dem Leser Knoten in die Hirnwindungen zu zaubern, ist doch sowieso fraglich genug, ob ich tatsächlich dazu berufen bin, jeden meinem Kopf entströmenden Odel sofort auf Papier zu bannen, nur damit ich in der nächsten KULT wieder möglichst viel von mir selbst Verzapftes lesen kann, natürlich in möglichst langen Sätzen geschrieben, die dem Ganzen den Anschein sprachlicher Gewandtheit verpassen sollen, in Wirklichkeit aber nur auf der Fähigkeit beruhen, überall dort ein Komma zu machen, wo sich ein Punkt auch ganz wohl fühlen würde.

Gut: sowohl im „"Pulverturm"“ zu München als auch im „"Raskalnikov"“ zu Bayreuth ist am Montag Grunge-Tag. Na und? Woanders wird das anders sein, und über den Zusammenhang zwischen Montag und Grunge braucht man nun wirklich nicht zu philosophieren.

Gute Nacht.