ES ist dort draußen!

19.10.2014
in der Urfassung erstmals veröffentlicht in KULT Nr. 21 (2001), später überarbeitet in !SZENE am 19.06.2003, nochmals überarbeitet auf der "alten" Timbo-Seite
in der Urfassung erstmals veröffentlicht in KULT Nr. 21 (2001), später überarbeitet in !SZENE am 19.06.2003, nochmals überarbeitet auf der "alten" Timbo-Seite

Es ist schon etliche Jahre her, dass ich erstmals darauf hinwies. Und jeder, den ich seither für das Thema sensibilisiert habe, hat meine Beobachtungen bestätigt. (*)

Ich gebe zu, inzwischen habe ich zeitweise regelrecht resigniert. Ich kann es schließlich nicht ändern. Ich kann es auch nicht verstehen, geschweige denn erklären. Aber erst kürzlich hat es mich wieder so heftig erwischt, dass ich denke, es ist an der Zeit, einmal wieder den Blick auf das Unfassbare zu richten.

ES ist da draußen! Überall! Auch dort, wo man es selbst dann nicht erwartet, wenn man auf fast alles gefasst ist!

Nein, ich bin weder hysterisch noch ein Verschwörungstheoretiker. Macht einfach die Augen auf, und ihr werdet ES sehen, wieder und wieder.

Meine erste Begegnung damit liegt viele Jahre zurück. Ich war mit einem Freund in Schottland unterwegs, ganz oben im Norden, auf einer dieser einspurigen Ministraßen, um uns herum nichts als Wind und karge Wildnis. Geraume Zeit waren wir niemandem begegnet, und als uns einmal ein anderes Auto entgegen kam, rechneten wir mit einem Einheimischen. Doch stattdessen sahen wir ES!​.​.​.
Ähnliches wiederholte sich wenig später im schwedischen Niemandsland. Und auch vor einer wenig frequentierten Einkehr in den Alpen stand kaum jemand - außer ES.
Oder in Italien. Ein Dorf oberhalb des Comer Sees, nur über eine Nebenstraße zu erreichen, völlig verschlafen, abseits jeder Touristenroute, irgendwo auf der Strecke zwischen nichts und nirgends. Es war Abend, und ich war gerade zum öffentlichen Fernsprecher auf dem Dorfplatz gelatscht, ohne auch nur einem Menschen zu begegnen. Den Hörer in der Hand wurde ich von einem Motorengeräusch überrascht, das nicht zu Zeit und Ort passte, und siehe da.​.​. ES war auch hier!

Ich weiß gar nicht, wie viele derartige Geschichten es in all den Jahren noch gegeben hat, die mir angesichts ihrer Menge inzwischen schon entfallen sind. Aber die letzte, die weiß ich noch, ist sie doch erst wenige Wochen her:
Ein österreichisches Örtlein im Salzkammergut. Daneben ein See. Daneben eine Art provisorischer Campingplatz. So gut wie niemand dort. Aber: ES. Natürlich.

Esslinger sind überall. ​Sie waren immer schon vorher da. Sie besetzen alles, belegen alles, begegnen einem an jedem Ort.

Schaut mal auf der Landkarte nach, und ihr werdet feststellen, dass Esslingen ein vergleichsweise leicht zu übersehender Pöppel ist; aber dann zählt mal, egal wo, auf der Autobahn die Kennzeichen. Seht ihr mehr B, M, HH.​.​. oder vielleicht ES? Wenn man in unmittelbarer Nähe befindliche Großstädte und Regionen ausklammert, wird ES nahezu unschlagbar sein. Probiert es aus!

Das Gleiche funktionierte übrigens auch in meiner alten Heimat Bayreuth, die nun wirklich in keinem geographischen Bezug zu Esslingen steht. Trotzdem parkten in der näheren Umgebung meiner Wohnung regelmäßig drei ES. Mehr als M oder B, mehr als alles andere.

Warum ist das so?

Ich selbst hatte einmal das Glück, einer Esslingen-Aussteigerin zu begegnen und mit ihr das Thema erörtern zu können. Sie erklärte mir, das Ganze habe mit finanziellen Interessen zu tun. Beispielsweise von Unternehmen, die sich im Stuttgarter Umfeld ansiedeln wollten und dann den Kreis Esslingen wählten, weil's günstiger ist. Oder von Auto-Besitzern, denn Esslingen sei versicherungstechnisch ausgesprochen günstig, weswegen viele, die dort jemanden sitzen hätten, ihr Auto über diesen anmelden würden.
Im ersten Augenblick mag das einleuchtend klingen. Es gibt also mehr ES als Esslinger.
Ich halte das aber für Augenwischerei, womöglich von den Systemmedien verbreitet oder irgendwie so was, denn weder erklärt es hinreichend die unglaubliche Masse an ES (schließlich gibt es auch andere Orte, die günstiger als nahegelegene Großstädte sind), noch erklärt es, wieso ES überall anzutreffen ist, selbst in den entlegensten Winkeln.

Es muss noch etwas anderes dahinter stecken. Wer das nicht begreift, dem ist nicht zu helfen.
Und was auch immer da draußen vor sich geht, es macht mir Angst.


(*) Anmerkung:

Ja, wirklich! Manch einer schickt mir sogar hin und wieder entsprechende Fotos von völligen Einöden, in denen man niemandem begegnet... außer einem Esslinger. Danke dafür! Macht weiter! Öffnet Augen, bis das Mysterium geklärt ist!