Die zehn Gebote

20.06.2011
erstmals veröffentlicht in !SZENE am 04.07.2003
erstmals veröffentlicht in !SZENE am 04.07.2003

Jetzt sind wieder Festivals. Dauernd und überall, in verschiedensten Farben und Formen. Wie jedes Jahr um diese Zeit. Und doch war ich zuletzt kaum noch bei einem davon.
Warum?
Weil ich zu den Exoten gehöre, die wenn, dann wegen der Musik hinfahren. Ich möchte nicht hundert Klötze oder gar deutlich mehr für die "Atmosphäre" berappen, worin auch immer die im Einzelfall bestehen soll. Dummerweise tummeln sich allerdings die Bands, die ich favorisiere, nur (noch) selten so geballt auf solchen Veranstaltungen, dass ihr Auftreten die Aufwendung der stetig gen Region Kleinwagen kletternden Ticketpreise noch rechtfertigen und mich dementsprechend hinterm nicht vorhandenen Ofen vor locken würde.

Außerdem habe ich bei meinen Festival-Besuchen in der Vergangenheit einfach zu viele Verhaltensfehler gemacht, aufgrund derer ich mich gelegentlich fehl am Platze fühlte. Die Ergebnisse meiner diesbezüglichen Studien werden mir nun vielleicht nicht mehr viel nützen, aber möglicherweise können sie ja dem geneigten Leser als Hilfestellung dienen, auf dass er beim nächsten Festival-Besuch nicht mehr schief angeschaut werde.
Deshalb hier die wichtigsten zehn Gebote:

1. Fahre niemals mit einem Auto ohne Aufkleber oder Beschriftung vor!
2. Glasflaschen sind verboten! Zerschmettere sie deshalb umgehend auf dem Boden!
3. Trage einen Hut!
4. Wenn du betrunken bist, lass es jeden wissen!
5. Hilf den anderen beim Abbau ihrer Zelte, indem du ihnen schon in der ersten Nacht die Heringe rausstolperst!
6. Trage nicht irgendeinen Hut, sondern einen möglichst beknackten!
7. Knüpfe Kontakte! Beginne mit: "Und? Wo kommst du her?"!
8. Müll gehört in die hierfür ausgeteilten Säcke - aber keinesfalls mehr als ein Drittel davon!
9. Jongliere!
10. Beknackt reicht nicht, du musst mit deinem Hut aussehen wie ein Volltrottel!